Seit dem Jahr 2021 hat das Antonia-Werr-Zentrum neben den Erzieherischen Hilfen, der Schule und der Ausbildung eine weitere Säule hinzubekommen: Das Weiterbildungsinstitut für Traumapädagogik und Traumazentrierte Fachberatung.
Fortbildungen
Ab Herbst 2025 geht das Institut einen Schritt weiter und wird ein Fortbildungsprogramm auflegen, welches sich außerhalb der
Weiterbildungsreihen an bereits ausgebildete Traumapädagog:innen oder interessierte Fachmenschen an der Traumapädagogik wendet,
verschiedene Themen neu kennenzulernen oder zu vertiefen.
AWZ Institut Fortbildungs-Flyer 2025/2026
01.10.2025 - Anja Sauerer Die Wirkkraft von Spiritualität in einer traumasensiblen Pädagogik
Wer´s glaubt wird selig!
Die Wirkkraft von Spiritualität in einer traumasensiblen Pädagogik
Ein wesentlicher Aspekt einer spirituellen Traumapädagogik liegt in der Aufgabe, die jungen Menschen zuerst wieder mit sich und darüber mit ihrem unversehrten Wesenskern in Verbindung zu bringen. Verbundenheit spüren mit sich und anderen ist eine heilsame, sinnstiftende und darüber hinaus auch eine spirituelle Erfahrung. Traumatisierte Menschen „… fühlen sich oft unwiderruflich anders und verlieren jegliches Gefühl für sich selbst“ (J.L. Herman), sie fühlen sich nicht verbunden, sondern abgetrennt von sich, anderen und der Welt. Dieses Gefühl von Abtrennung ist ein Traumafolgesymptom und führt meist zu innerem und sozialen Rückzug und man ist abgetrennt von inneren Ressourcen oder spirituellen Zugängen.
Wir werden in diesem Workshop die Bedeutung und Wirkkraft einer traumasensiblen Spiritualität beleuchten und heilsame Erfahrungsräume und mögliche Zugänge zu spirituellen Ressourcen erkunden.
Über diese Zugänge kann die heilsame Wirkung von spirituellen Erfahrungsräumen zunehmend dazu beitragen, den eigenen Glauben (auch an sich selbst) als soweit als möglich inneren sicheren Ort etablieren zu können. Dieser Ort ist nur über Verbundenheit mit sich zu erschließen, sich zu öffnen und sich selbstbemächtigt aktiv für Verbindung zu entscheiden.
Methoden: Vortrag, Impulse, Übungen, Selbsterfahrung und -reflexion, Möglichkeiten der „modernen“ Leitbildarbeit
Zeit: 10:00-17:00 Uhr
Preis: 195,00 € inkl. Material und Verpflegung
29.10.2025 und 24.02.2026 - Tanja Kessler Traumasensibles Yoga in der Jugendhilfe
Traumasensibles Yoga (TSY) im pädagogischen Kontext
Traumatische Erfahrungen hinterlassen deutliche Spuren auf allen körperlichen Ebenen. Der Körper fühlt sich wie betäubt an. Körperempfindungen werden nur schwach oder gar nicht wahrgenommen. Es braucht für manche Menschen deutliche Schmerzreize, um sich wieder spüren zu können.
Durch die Übungen des traumasensiblen Yoga wird für viele Menschen erstmals der Zugang zum eigenen Körper wieder möglich. Durch das praktizieren kann der Körper zunehmend wieder als Ressource und wichtiges Instrument der Selbstregulation entdeckt werden.
In dem Workshop wird die Wirkungsweise des TSY erläutert und zum Praktizieren einzelner, ausgewählter Übungen eingeladen.
Zeit: 10:00-17:00 Uhr
Preis: 245,00 € inkl. Material und Verpflegung
09.12. – 11.12.2025 und 10.03. - 12.03.2026 - Christopher Krech Trauma und Sexuelle Entwicklung – Auswirkungen, Herausforderungen, Chancen
Wie können traumabelastete Kinder und Jugendliche in ihrer sexuellen Entwicklung fördernd begleiten werden?
Die sexuelle Entwicklung ist zentraler Bestandteil der Identitäts- und Persönlichkeitsentwicklung eines Menschen. Demnach begegnen Pädagog:innen dem Thema Sexualität und sexuelle Entwicklung früher oder später in nahezu allen Feldern der Kinder- und Jugendarbeit, was oft als herausfordernd erlebt wird. Da sowohl das Thema Traumaerleben, als auch das Thema Sexualität (immer noch) gesellschaftlich tabuisiert und schambesetzt sind, kann dies von Pädagog:innen als eine doppelte Herausforderung erlebt werden.
In der Jugendhilfe verengt sich zudem der Blick oft auf die Auswirkungen von Erfahrung sexueller Gewalt und Grenzüberschreitungen. Aber welche umfassenden entwicklungspsychologische Auswirkungen haben traumatische Erfahrungen auf die sexuelle Entwicklung noch? Welche Anforderungen stellt dies an traumapädagogische Arbeit? Und wie können sowohl Risiken als auch die Chancen in der sexuellen Entwicklung bei Menschen mit kindlicher Traumaerfahrung gesehen werden?
Von Pädagogischen Fachkräften ist gefordert Kinder und Jugendliche in ihrer sexuellen Entwicklung zu unterstützen. Wie können wir das gelingend tun? Und vor allem bei Kinder und Jugendliche mit traumatische Erfahrungen, die auch hier in der Regel einen besonderen Unterstützungsbedarf aufweisen?
In diesem Seminar soll das Thema Sexualität mit der traumapädagogischen Brille betrachtet werden. Welche traumapädagogischen Konzepte und Methoden lassen sich auf die Begleitung sexueller Entwicklung übertragen und anwenden? Welche Konzepte und Methoden der Sexualpädagogik lassen sich in die explizit traumapädagogische Arbeit integrieren?
Einführend wird es einen Schwerpunkt auf die Entwicklung von Sexualität geben und einschließlich dem Thema geschlechtliche Identität und Orientierung. Es wird auch eine angeleitete Selbstreflexionseinheit geben, um sich der Fragestellung „Was ist mein eigener Zugang, was sind meine Grenzen, was kann ich in Sprache bringen?“ anzunähern.
Ziel des Seminars ist es, den besonderen Bedarf traumatisierter Kinder und Jugendlicher im Bereich der sexuellen Bildung zu verdeutlichen, um zu lernen diese in der Selbstwahrnehmung und Selbstbemächtigung noch weiter zu unterstützen (lernen und) erfahren, sowohl um weitere belastenden Erfahrungen vorzubeugen als auch eine gelingende Entwicklung zu ermöglichen.
Inhalte:
•Aspekte der sexuellen Bildung: Sexuelle Vielfalt und Orientierung, Geschlecht und Identität, kindliche Entwicklung von Sexualität
•Aspekte der Psychotraumatologie auf die sexuellen Entwicklung – Chancen und Risiken
•Eigenreflexion zu sexueller Bildung – wie kann ich über Sexualität sprechen (lernen)?
•Wie kann Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit traumatischen Erfahrungen gelingen? Sexuelle Bildung als Prävention, Medienkompetenz
•Die Auswirkungen sexualisierter/sexueller Gewalt
•Einige hilfreiche Methoden und Konzepte sowohl der Sexualpädagogik als auch der Traumapädagogik, insbesondere die Selbstbemächtigungsarbeit
Für dieses Seminar sind traumapädagogische Grundkenntnisse vorausgesetzt!
Zeit: 1. Tag 10:00 – 17:00 Uhr / 2. Tag 09:00 – 17:00 Uhr / 3. Tag 09:00 – 16:00 Uhr
Preis: 495,00 € inkl. Material und Verpflegung
28.01. – 29.01.2026 - Wilma Weiß und Anja Sauerer Anerkennung der Scham, als traumapädagogischer Schatz!
In dieser Fortbildung vertiefen wir den traumapädagogischen Umgang mit Scham. Wir suchen nach Wegen die Würdigung dieses destruktiven Wirkfaktors als Schatz zu bergen und darüber neue heilsame Wege für die uns anvertrauten jungen Menschen zu finden. Vielleicht geht es auch erstmal „nur“ darum, neugierig zu erkunden, wo die Scham sitzt und wie die Schuld „die Seite wechseln“ kann.
Zeit: 1. Tag 10:00 – 17:00 Uhr / 2. Tag 09:00 – 16:00 Uhr
Preis: 475,00 € inkl. Material und Verpflegung
19.03. – 20.03.2026 - Andrea Basedow Viele Teile ergeben ein Bild
Traumasensible Biografiearbeit in der Kinder- und Jugendhilfe
Beschreibung
Biografiearbeit ist in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Familien ein wichtiger Bestandteil pädagogischer Arbeit in der Jugendhilfe, unabhängig ob in der ambulanten Jugendhilfe, im teilstationären oder stationären Setting, liefert sie uns wertvolle hinweise und unterstützt den gemeinsamen Verstehensprozess. Damit Menschen mit traumatischen Erfahrungen sich selbst besser und geschehenes besser verstehen können, ist eine traumapädagogisch orientierte Biografiearbeit Teil unserer Arbeit.
Viele Menschen haben Bindungsverletzungen und Brüche in ihren Biografien erlebt, die oft auch traumatisch waren. Mit unserem biografischen Tun wollen wir helfen, Identitäten zu festigen. Eine große Sorge bei der Biografiearbeit ist oftmals, die Menschen (oder uns selbst) zu überfordern, hier soll das Seminar Mut machen.
Ziele und Kompetenzen
In der Fortbildung beschäftigen wir uns mit Fragen: Was gehört zu Biografiearbeit und wie können wir diese traumasensibel, kind-, jugend- und erwachsenenorientiert tun? Was sind Grundlagen dafür und wie finden wir heraus, wann der „richtige“ Zeitpunkt für Biografiearbeit ist?
Um gute Biografiearbeit tun zu können ist es hilfreich, sich auch die eigene Biografie angeschaut zu haben. So wird eine biografische Methode zur Selbstreflexion angeboten, die sich später leicht auf die Arbeit übertragen lässt. Die Fortbildung wird facettenreich gestaltet mit einem theoretischen Input, Austausch im Plenum, Arbeitsgruppen und praktische Übungen, so dass am Ende die Kompetenz stehen soll, Biografiearbeit in der Praxis anzuleiten und umzusetzen.
Zeit: 1. Tag 10:00 – 17:00 Uhr / 2. Tag 09:00 – 16:00 Uhr
Preis: 345,00 € inkl. Material und Verpflegung
21.04.2026 - Anja Sauerer Das Hilfeplangespräch kreativ und traumasensibel
Der Hilfeplan im Spannungsfeld zwischen Anspruch und Wirklichkeit, zwischen Inszenierung und Chance.
Ist das Hilfeplangespräch ein Verwaltungsakt, eine Formsache oder lässt es sich auch kreativ vorbereiten und gestalten?
Oft ist das Hilfeplangespräch negativ behaftet.
Die Kinder und Jugendlichen haben Angst vor den Ergebnissen, vor den Entscheidungen, die „über“ sie getroffen werden, sie haben Angst davor, dass ihre Wünsche nicht gehört werden.
Wie können Kinder- und Jugendliche, wie auch deren Eltern, so beteiligt werden, dass das Hilfeplangespräch tatsächlich ein Wegweiser wird, ein Richtungsgeber auf dem Weg zu den nächsten Zielen, hin zu einer Erziehung zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten?
Wie können wir Kindern und Jugendlichen den Mut geben, sich auf den Weg zu machen, den nächsten kleinen Schritt zu gehen?
Wie können wir die Neugierde für neue Wege wecken? Wie können wir Angst und Scham verringern und alle Beteiligten zu Expert:innen für gemeinsame Ziele machen?
Wenn es uns gelingt, den festgefahrenen Strukturen an manchen Stellen mutig einen neuen Farbtupfer zu geben, ohne den Grundcharakter und Auftrag des Hilfeplangespräches zu verändern, kann tatsächliche Hilfe gelingen. Weg von Kontrolle und Macht, hin zu Vertrauen in die Zielerreichung. Und all dies sollte auf der Basis der traumapädagogischen Haltungen und eines soweit als möglich sicheren Ortes aufbauen.
Inhalt:
Traumasensibilität in der Hilfeplangestaltung: „Nach dem HPL ist vor dem HPL“
Kreative lösungs- und ressourcenorientierte Möglichkeiten und Methoden in der Vorbereitung und Durchführung eines Hilfeplangespräches
Rechtliche Hintergründe und Neuerungen des KJSG
Zielgruppe: Fachmenschen aus den stationären Hilfen und dem Jugendamt
Zeit: Zeit: 10:00 – 17:00 Uhr
Preis: 195,00 € inkl. Material und Verpflegung
16.06. - 17.06.2026 - Einladung ins Universum des Clowns
Brauchbare Tools aus Clownerie und Improvisation für Pädagog:innen
Referentin: Susie Wimmer, 2. Vorsitzende Clowns Without Borders International
Susie Wimmer hat als Klinik-Clown gearbeitet, ist freischaffende Künstlerin, improvisiert, tanzt, singt, spielt, assistiert, choreografiert und inszeniert an Theatern und für freie Produktionen aller Kunstsparten im In- und Ausland.
Seit 2008 reist sie mit den “Clowns ohne Grenzen” ehrenamtlich in Krisengebiete, um dort Menschen positives Erleben zu ermöglichen, Freude und Glück zu teilen. Die dabei enstehende tiefe menschliche Verbindung und das Lachen von Kindern motiviert sie, sich zu engagieren.
Zeit: 1. Tag 10:00 – 17:00 Uhr / 2. Tag 09:00 – 16:00 Uhr
Preis: 345,00 € inkl. Material und Verpflegung
05.10. – 06.10.2026 - Andrea Basedow und Christian Neukirch „Appsolut“-Digitale Welt: Fluch und Segen in der Jugendhilfe
Zeit: 1. Tag 10:00 – 17:00 Uhr / 2. Tag 09:00 – 16:00 Uhr
Preis: 540,00 € inkl. Material und Verpflegung
Weiterbildung Traumapädagogik

Im Mai 2021 startete die erste zertifizierte Weiterbildungsreihe:
Traumapädagogik & Traumafachberatung im Antonia-Werr-Zentrum
Die Teilnehmer erwerben einen Doppelabschluss: Traumapädagogik und Traumafachberatung anerkannt durch die DeGPT und den Fachverband Traumapädagogik
Die Antonia-Werr-Zentrum GmbH ist als zertifiziertes Ausbildungsinstitut anerkannt
Die neue Reihe startet am 25.02.2025.
Sollten auch Sie Interesse haben, wenden Sie sich gerne an Frau Dörner in der Verwaltung oder schreiben Sie eine kurze Mail an: info@antonia-werr-zentrum.de.
Gerne können wir auch einen Telefontermin vereinbaren, sollten Sie mehr über die Inhalte und den Ablauf der Weiterbildung wissen wollen.
Berufsbegleitende Weiterbildung – Beginn 02-2025
Neue Dozenten vom Traumanetzwerk:

Jacob Bausum war bis Ende 2023 Mitglied im Leitungsteam des Zentrums für Traumapädagogik Hanau. Seit 01.01.2024 selbständig im Netzwerk-Traumapädagogik. Mitglied im Vorstand des Fachverbandes Traumapädagogik, sowie Gründungsmitglied der BAG-Traumapädagogik (Fachverband Traumapädagogik). Mitarbeit in der AG Standards, Mitglied des Herausgeber:innen Teams des Dokumentarischen Wörterbuchs Traumapädagogik. Seit 2013 Mitglied im Vorstand. Autor in vielen traumapädagogischen Publikationen, insbesondere zum Thema Gruppe.

Tanja Kessler Dipl-Sozialarbeiterin, Erzieherin, Trauma Pädagogin. Weitergebildet in Systemische Beratung Kompakt, Arbeit mit dem Viszeralsystem Strukturelle Dissoziation nach Ellert Nijenhuis. Seit 2016 Somatic Experiecing Practioner nach Peter Levine (Uta Akademie, Köln). Seit 2015 Traumapädagogin BAG TP / DeGPT (ZTP, Hanau) 2007 bis 2010 Dozentin/Lehrbeauftragte (Fachhochschule Frankfurt am Main – University of Applied Sciences, Fachbereich 04 Soziale Arbeit). Zusammen mit Wilma Weiß und Silke Gahleitner Herausgeberin des Handbuchs Traumapädagogik (Beltz Juventus Verlag). Seit 01.01.2024 selbständig im Netzwerk-Traumapädagogik.